Zwang

Diese Tipps unserer Glück-das-wächst-Methode sind im Rahmen unserer fachärztlichen Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie entstanden bzw. weiterentwickelt worden. Hier finden Sie die Hintergründe:
Das Gehirn verändert sich ständig
Wie werden bestimmte Entwicklungen des Gehirns angeregt?

Ihrem Kind geht es richtig schlecht? Ständig muss es Sachen machen, die es selbst vielleicht sogar für unsinnig hält? Und darüber hinaus für belastend? Es wird mit manchem überhaupt nicht fertig? Ständig ist es in Verzug, kommt zu spät, kommt in Zeitdruck, kann sich Schönem nicht widmen? Es zeigt sich gequält von den Zwängen und leidet richtig? Sie versuchen es zu unterstützen, indem Sie seine zwanghaften Fragen beantworten, wenn es sein muss auch immer wieder? Sie versuchen es zu unterstützen, indem Sie es beruhigen, und das, wenn es sein muss, jederzeit? Sie gehen mit ihm Umwege, wenn bestimmte Wege vermieden werden müssen, stellen Seife und frische Handtücher bereit, damit es sich wohl, sauber und sicher fühlen kann? Dennoch wird Ihr Kind mit dem Händewaschen gar nicht fertig und das Badezimmer ist dauerbesetzt? Die Hände sind auch schon ganz rau?

Zwänge können das Leben sehr stark einschränken. Sie haben die Tendenz sich auszuweiten und immer mehr Bereiche des Lebens zu bestimmen. Meist handelt es sich um einen (nicht sinnvollen) Versuch des Gehirns, irrationale Ängste zu zügeln. Den Betroffenen ist oft klar, dass die Ängste unbegründet oder unverhältnismäßig sind (z. B. eine übermäßige Angst vor Ansteckung) und sie empfinden auch die Zwänge (in Form von Ritualen, Vermeidung oder eben auch ständigem Händewaschen) als sinnlos. Oft äußern Sie Angst vor dem schlimmen Gefühl, das kommen könnte, wenn sie die Zwänge nicht ausführen.

Zentral zur Bewältigung der Zwänge ist es, sich die Ängste einzugestehen, sich ihnen zu stellen und sie zuzulassen, indem man auf die Zwangshandlung verzichtet, und die Ängste durchzusteht (evtl. inklusive anderer befürchteter Gefühle, die man scheut). Und dann zu erleben, dass eben nichts Schlimmes passiert und man den eigenen Gefühlen (die dann erfahrungsgemäß abebben), gewachsen ist und es keine Notwendigkeit gibt, sich dem Zwang zu unterwerfen. Solch eine Erfahrung kann das Selbstwertgefühl enorm stärken! Und wenn man dann noch merkt, dass man schneller mit allem fertig ist, mehr Zeit für Sinnvolles und mehr Spaß hat, hat sich die Anstrengung wirklich gelohnt. Oft müssen Betroffene durch eine Phase hindurch, in der sie das „Durchstehen“ immer wieder „üben“ müssen, bis auch die Zwänge nachlassen bzw. ganz weggehen.

Sie erleichtern Ihrem Kind den Prozess, indem Sie sich dem Zwang auch nicht mehr unterwerfen und Ihrem Kind beim Zwang nicht beistehen. Verzichten Sie auf ständiges Beantworten von Fragen, auf Beruhigen/Trösten und unterstützen Sie Vermeidungsverhalten nicht mehr. Auch wenn es für Sie nicht so leicht ist. Ihr Kind kann Selbstregulation am besten alleine praktizieren.

Das folgende Bild soll darstellen, wie man auf zwanghaftes Fragen nicht eingeht und wie dann eine andere Kommunikation enstehen kann:

Erläuterungen :-) Mit dem "Nichts" in der Sprechblase ist hier kein gesprochenes "Nichts" als Wort gemeint, sondern es soll pädagogisches Ignorieren darstellen. Also eben keine Reaktion, insbesondere keine Beziehungsaufnahme auf diese zwanghafte Frage. Dadurch wird der Zwang nicht verstärkt und eine Selbstregulation des Kindes ermöglicht. Es kann (und muss...) die Ängste, die hinter den Zwängen stecken, selber aushalten und wird sie so überwinden. Die Erfahrung zeigt, dass das zwanghafte Fragen dann auch nachlässt und Kinder durch andere Aussagen Kontakt suchen. Hier in dem Beispiel ist es etwas, das den Selbstwert und die psychische Gesundheit des Kindes sehr stark fördert, nämlich sich etwas zu trauen. Die Bezugsperson lässt sich davon berühren, freut sich darüber und zeigt es auch dem Kind, das sollen das Auge und das Herz darstellen. Hier in dem Beispiel werden also Aussagen und Verhaltensweisen, die das Kind weiterbringen, verstärkt, hemmende (Zwang), nicht.

So könnten Sie es konkret umsetzen:

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